Seit dem Sommer 2000 sorgt der Theatersommer in Haag für Theaterzauber am Hauptplatz dieses idyllischen Städtchens im Mostviertel. Mit Adi Hirschal als Intendant hat Haag 2003 schließlich jenen Fachmann gefunden, dem es gelungen ist Theater für viele Menschen zu machen, ohne dabei auf Qualität verzichten zu müssen. Und die Verwirklichung dieses Satzes ist Hirschal perfekt gelungen. Schon im vergangenen Jahr waren alle Kritiker voll des Lobes und heuer mussten, wie man hörte, Ersatzvorstellungen eingeschoben werden um die große Nachfrage zu befriedigen.
Mit „Das Gespenst von Canterville“ von Oscar Wilde ist Regisseur Werner Sobotka wieder ein Glücksgriff gelungen, der den Zusammenprall zweier unterschiedlicher Kulturen zwischen Engländern und Amerikanern in origineller und unterhaltsamer Weise verdeutlicht. Auch heuer werden wieder mit dem aufklappbaren Bühnenbild – es symbolisiert ein aufgeschlagenes Buch – gearbeitet, was die Auseinandersetzung zwischen Phantasie und Vernunft besonders herausarbeitet. Urkomisch, aber immer in Slapstick-Manier das Gespenst (Hubert Wolf), den man dies bei seinen Werbeauftritten im Fernsehen gar nie zugetraut hätte. Aber auch das übrige Ensemble wies große komödiantische Fähigkeiten auf, wobei besonders Steffi Paschke als Haushälterin und Manfred Dungl als Lord Canterville hervorstachen.
Gesamteindruck: Originelle Theaterfassung und Einfälle, passende Bühnenbilder und Kostüme, sehr gute Ensembleleistung, Herz was willst Du mehr; sehr sehenswert, ein Besuch von Stadt Haag im nächsten Jahr wird dringendst empfohlen! (edka)