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Königreich Schweden

Zu einer traditionellen „Luciafeier“ lud am 10. Dezember 2016 die neue Botschafterin, I.E. Helen Eduards in die ehemalige Residenz und nunmehr als „Schwedenhaus“ und Konsulat verwendete Immobilie.

Da der 13. Dezember in Schweden in den mehr als hundert Jahren vor 1752 auf die Wintersonnenwende fiel, steht das Luciafest letztlich in der Tradition älterer Sonnenwendfeierlichkeiten. Eine besondere schwedische Ausprägung des Festes lässt sich frühestens für das Mittelalter nachweisen. Aus dieser Zeit gibt es Berichte über Feierlichkeiten, mit denen die Landbevölkerung das Ende der vorweihnachtlichen landwirtschaftlichen Arbeiten und den Beginn des Weihnachtsfastens beging. Damals war der 13.12. allerdings noch nicht der Tag der Wintersonnenwende, deren kalendarisches Datum sich im Julianischen Kalender im Laufe der Jahrhunderte verschob. Ab etwa 1760 berichten Zeitzeugen erstmals vom Tragen weißer Gewänder auf Gutshöfen in Westschweden. Dort entstand demnach, begrenzt auf einen kleinen Teil des Landes und der Bevölkerung, das heute auffälligste Element des Luciafestes.

Zu einem landesweiten Brauch entwickelte sich das Luciafest erst in den letzten hundert Jahren. Ende des 19. Jahrhunderts griff das Stockholmer Freilichtmuseum Skansen die westschwedischen Lucia Traditionen auf, um sie für kommende Generationen zu bewahren. Gleichzeitig begann der Brauch, sich über seine ursprünglichen Grenzen hinaus in der Bevölkerung zu verbreiten. Dieser Prozess verstärkte sich, als eine Stockholmer Zeitung im Jahr 1927 zum ersten Mal eine Lucia wählte. In der Folge fand das Luciafest einen festen Platz im schwedischen Brauchtum. Obwohl das Luciafest dem Namen nach ein Heiligenfest ist, ist es heute in Schweden wenig kirchlich geprägt. Die wichtigsten Elemente sind das Tragen von weißen Gewändern und Kerzen, der Verzehr von traditionellem Safrangebäck (lussekatter), das Singen von Lucialiedern, und die Wahl einer örtlichen Lucia.

Lucia trägt ein weißes Gewand, ein rotes Band um die Taille und einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf. Ihr folgen oft weitere Mädchen (tärnor), die Kerzen in den Händen halten, sowie manchmal auch Sternenknaben (stjärngossar), Pfefferkuchenmännchen (pepparkaksgubbar) und Wichte (tomtar) in einer regelrechten Prozession.  Auch in Norwegen, Dänemark und Finnland erfreut sich das Luciafest zunehmender Beliebtheit. In deutschen Partnergemeinden gibt es ebenfalls Veranstaltungen, zu denen meistens Gäste aus der jeweiligen Stadt eingeladen werden.

Obwohl mit Ausnahme des vergangenen Jahres alljährlich eine Luciafeier in Schweden’s Residenz stattfand darf festgestellt werden, dass heuer sowohl der gesanglich, kulturelle Teil aus auch die gastronomische Bewirtung der Gäste auf außerordentlich hohem Standard stattfand, was umso begrüßenswerter ist, als viele ehemaligen Gäste bereits die Besorgnis äußerten, Schweden habe die Lucia-Feier einfach abgeschafft. Wir danke deshalb im Besonderen der neuen Botschafterin Helen Eduards, dass sie diesen uralten Brauch wieder auf sein altes Niveau zurückgeführt hat um auch nachfolgenden Generationen schwedisches Brauchtum erlebbar zu machen.

 
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