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Die böse Saat – von William March. Ein Klassiker des Psycho-Thrillers

INHALT:  Rhoda ist ein braves kleines Mädchen. Sehr wohlerzogen. Als geschickte Manipulatorin kann Rhoda Erwachsene leicht bezaubern und irreführen, während sie Angst und Abscheu bei anderen Kindern hervorruft. Die skrupellose Rhoda bekommt einfach alles, was sie will. Was niemand ahnt: Rhoda Penmark ist gleichzeitig eine sehr effiziente und kaltblütige Mörderin. Nur widerstrebend nimmt Mutter Christine zur Kenntnis, dass ihre Kleine für normale Moralvorstellungen nicht empfänglich scheint: Es ist herzzerreißend, wie Christine zwischen ihrer Mutterliebe und der Trauer um Rhodas Opfer hin- und hergerissen wird. Der Roman tickt wie eine Zeitbombe.

Coverbild "Die böse Saat" (Foto: Elsinor Verlag)

KOMMENTAR DES CHEFREDAKTEURS: Am Beginn des Buches wird ausführlich das Leben in einer amerikanischen Kleinstadt der 1950er Jahre beschrieben. Von den persönlichen Empfindlichkeiten der Hausfrauen, der etwas antiquiert wirkenden Privatschullehrerin bis zu den kleinen Boshaftigkeiten des Hausmeisters ist alles dabei.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Mutter von Rhoda, Christine Penmark, die mit der Entwicklung der jungen Tochter nicht glücklich ist. Auch durch die Abwesenheit des Vaters, dem sie nie abgeschickte Briefe schreibt, ist es ihr nicht möglich mit jemanden über ihre Gedanken die sich um das kleine Mädchen Rhoda drehen, zu sprechen. Selbst nicht mit ihrer Freundin und schon gar nicht mit den Nachbarinnen. Nachdem der Junge Claude Daigle bei einem Schulausflug an dem Rhoda ebenfalls teilnahm, tot aufgefunden wurde, begann die Mutter Christine sich für vergangene Todesfälle zu interessieren und stieß ganz plötzlich auf den Namen Bessie Denker. Intensive Recherchen ergaben, dass dies ihre Mutter war. Eine böse Massenmörderin, die hingerichtet wurde. Nun glaubt Christine Penmark, dass ihre Tochter die Gene der Großmutter geerbt hat und macht einen fatalen Fehler, der nicht mehr zu korrigieren ist.

Eine perfide Mischung aus Krimi, Drama, Horror und Thriller: Schon seit mehr als einem halben Jahrhundert übt dieser Stoff eine ungebrochene Faszination aus und fand Eingang in alle Medien: Den Kriminalroman von William March brachte Maxwell Anderson 1954 auf die Bühne, die Verfilmung durch Mervyn LeRoy ließ nicht lange auf sich warten. In fast jedem Jahrzehnt gab es weitere Adaptionen. Und verschiedene Versionen durch andere Autoren. 

In den 1950er-Jahren war die Idee der Kinderkriminalität ein neues Phänomen. Es begleitet uns bis heute und ist momentan erschreckend aktuell. Der Roman vertritt dabei die Idee, dass die Natur über die Erziehung siegt: March spielt mit der inzwischen weitgehend widerlegten Vorstellung, dass ein mörderisches genetisches Merkmal über die Generationen hinweg weitergegeben wird. Dass diese Auffassung überholt ist, tut der Spannung keinen Abbruch.

William March (1893–1954) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Nach schwieriger Kindheit im ländlichen Alabama und Aufstieg über den "zweiten Bildungsweg" arbeitete er für eine Anwaltskanzlei, war hochdekorierter Teilnehmer des Ersten Weltkriegs und machte Karriere als Manager der Waterman Steamship Corporation. Sein Werk umfasst sechs Romane und vier Sammlungen mit Kurzgeschichten. Den gewaltigen Erfolg von "The Bad Seed" hat er nicht mehr erlebt.

Leni Sobez, geboren 1914, gestorben 2005, war seit Mitte der 1960er Jahre für zahlreiche deutsche Verlage als Übersetzerin aus dem Englischen tätig, vornehmlich für Heyne. Zuvor hatte sie in verschiedenen Bereichen gearbeitet, unter anderem als Assistentin eines Patentanwalts und als Geschäftsführerin eines kleinen Modegeschäfts. Recht bald wurde das Übersetzen zu ihrem Hauptberuf; ihr Spektrum reichte von Sachbüchern über Kriminalromane und Western bis zur Science-Fiction.


Deutsch von Leni Sobez
Hrsg. und mit einem Nachwort von Martin Compart
208 Seiten | € 20,00 [D], Elsinor Verlag, Coesfeld 2025
ISBN 978-3-942788-86-1

Elsinor Verlag
https://www.elsinor.de/buch-march-boese-saat/

 

 
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